aaalso ... Karl May ist ja sowieso ein viel umstrittenes Thema ... ich selbst habe mir angewöhnt meine eigenen Erfahrungen zu sammeln und meist wächst aus weiteren Erzählungen und viel gelesenem meine Meinung weiter und kann sich bisweilen sogar ändern.
Ich bin eigentlich auf die Bücher gekommen, weil mein Vater die alle liest (bzw. gelesen hat), allerdings ebenfalls nicht die grüne Reihe sondern eine vom Weltbildverlag heraus gegebene Reihe, die sich rühmte, vollständig zu sein. Ich hab ihm jetzt Band 36 ("Ich") in die Hand gedrückt und er meinte, seitdem er dieses Buch gelesen hat (ist mehr eine Biografie über May als weniger eine seiner Geschichten) verstünde er weitaus besser warum und wie Karl May geschrieben hat.
Ich selbst habe mir gesagt, ich kämpfe mich in der Reihe von vorn nach hinten durch (bin derzeit bei Band 19) und ich muss sagen, ich bin ein totaler Fan davon (hab ja auch alle Filme auf DVD). Zum einen finde ich genial, daß die Bücher recht einfach geschrieben sind und man nicht lange braucht um wieder rein zu finden. D.h. ich kann die Dinger auch im Zug für nur 10 Minuten lesen und finde ich sofort wieder ins Geschehen. Darüber hinaus finde ich sein schwarz-weiß-seherisches Über-ich nicht schlecht, obwohl er manchmal ziemlich ... naja ... sagen wir gewöhnungsbedürftig ist.
Was mich bisher allerdings am meisten interessiert sind weniger die Indianer Geschichten, obwohl die bei mir in der Beliebtheitsskala gleich an Stelle 2 kommen sondern ich bevorzuge die Orient-Erzählungen (Islam).
Es heisst zwar, Karl May sei nie an den Orten gewesen über die er geschrieben hat, allerdings ist das nicht ganz richtig. Er hatte bereits einige Bücher geschrieben und sich nur mittels Reiseerzählungen anderer darüber informiert, allerdings war er später auch an den entsprechenenden Stellen und hat weiter fleißig Bücher geschrieben. Ich finde es dennoch eine Meisterleistung, über ein ihm völlig unbekanntes Land zu schreiben und sich dennoch die Mühe zu machen, vorher viel zu recherchieren und dann eben das Wissen zu nutzen. Klar hat er Sachen eingebaut, die nicht passen (das berühmte "howgh" zum Beispiel) ... dennoch bin ich seit etwa einen dreiviertel Jahr ein großer Fan der Buchreihe und hoffe, sie auch bald vollständig zu besitzen (bin derzeit erst bís Band 74).
Gruß Maddin
P.S.: Er wird, trotzdem er das nie erlebt hat, wie er es beschrieben hat, als einer der größten und bekanntesten Deutschen Schriftsteller gezählt und sogar die Amerikaner, vor allem aber die heute noch lebenden Indianer sind ihm wohl zu einem Großteil gut gestimmt, denn durch ihn haben viele erst einmal einen Einblick in die Thematik bekommen. (denn ob er nun da war oder nicht, aber die Problematik, die er immer wieder anspricht ... Indianer vs. Weiße gab es und es lohnt sich darüber nachzudenken)